Chronik der Feuerwehr Poppberg

Erste belegte Daten stammen bereits aus dem Jahr 1872.
Die Gemeinden Poppberg und Eckeltshof fassten damals am 28. November den Beschluss, von der Firma Kirchmayer in München eine Löschmaschine zu kaufen.

Aufgrund einer Verfügung des königlichen Bezirksamts vom 04. November 1879 wurde am 19. Dezember 1879 dann eine Pflichtfeuerwehr gegründet. Die Verfügung wies an, dass alle männlichen Einwohner des Gemeindebezirks hierfür zu vereinigen seien. Zu diesem Zweck sollten Grundlisten hergestellt werden, um dann bei einer darauffolgenden Versammlung die angestrebte Gründung zu erreichen, was am 25. Februar 1880 auch geschah.

Nur knapp zwei Monate später, am 04. März, teilte das königliche Bezirksamt der Gemeinde mit, dass der Beschluss der Gemeinde vom 19. Dezember 1879 nicht notwendig gewesen wäre, da die Hohe Regierung die Distrikt polizeiliche Feuerlöschordnung vom 11. August 1879 mit Gesetzeskraft festsetzt.

Am 27. Juni 1880 fand die erste Übung der Pflichtfeuerwehr Poppberg unter genauer Inspektion durch das königliche Bezirksamt Sulzbach statt. Als Ausrüstung waren eine Buttenspritze mit vier Metern Druckschlauch, eine ganz kleine Handspritze, drei Anstellleitern und drei Drehhacken vorhanden. 44 Wehrmänner nahmen an dieser Übung teil.

Am 19. Mai 1883 fasste die Gemeinde schließlich den Beschluss, eine Löschmaschine aus der Fabrik des Justus Christian Braun in Nürnberg anzuschaffen. Diese konnte am 18. September desselben Jahres das am Bahnhof Sulzbach abgeholt werden.
Ebenfalls 1883 wurde im Juli der Bauplan für das erste Feuerwehrhäuschen gefertigt. Der Grundriss betrug 5,5 x 3,5m. Die Umfassung war ein Steinfachwerk, gedeckt wurde mit Schieferplatten.


Am 06. Dezember 1885 endet die Zeit der Pflichtfeuerwehr. Man brachte dem königlichen Bezirksamt "gehorsamst zur Anzeige", dass in Poppberg eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde.

Schon ein halbes Jahr nach ihrer Gründung musste die junge Wehr nach Matzenhof zu ihrem ersten Einsatz. Ein Blitz hatte dort in die zusammengebauten Scheunen eingeschlagen, worauf diese komplett niederbrannten.

Über weitere Einsätze und Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr zwischen den Jahren 1900 bis 1945 liegen keine besonderen Aufzeichnungen vor. Während der Weltkriege mussten viele Wehrmänner ins Feld ziehen und kehrten teilweise mit körperlichen Schäden oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr zurück. Der Wehrdienst wurde in dieser Zeit hauptsächlich von Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren oder alten Feuerwehrmännern geleistet. Ab 1946 wurde dann wieder mit dem Aufbau der freiwilligen Feuerwehr begonnen.

Standen früher als Ausrüstung hauptsächlich Steigleitern, Handspritzen und Schlauchmaterial zur Verfügung, so steigerte eine 1947 angeschaffte Magirus – Tragkraftspritze die Löschkraft erheblich. So sehr, dass das alte Schlauchmaterial der neuen Pumpenleistung nicht standhielt. Ein anderer Schwachpunkt war die damals noch katastrophale Wasserversorgung. Es standen lediglich Brunnen und Hüllen, die mit Regenwasser von den Dächern gefüllt wurden, zur Verfügung.

1951 wurde auch ein neues, größeres Feuerwehrhaus gebaut und nach und nach die zur Gemeinde gehörenden Wehren mit vollständiger Löschausrüstung wie Schlauchmaterial, Standrohren und anderem ausgestattet.
1965 kam eine neue TS 8/8 Tragkraftpumpe mit VW – Motor dazu, die noch heute im Einsatz ist. Zu deren Transport konnte man von der Fürnrieder Feuerwehr auch noch einen gebrauchten Anhänger kaufen, weil dort auf ein Feuerwehrauto umgestiegen wurde.

1985 begann man dann mit dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses, dass am 31.07.1986 eingeweiht wurde. Bis heute dient dieses, nun mittlerweile dritte Haus, nicht nur der Freiwilligen Feuerwehr Poppberg als Heim. Der anfangs noch umstrittene Gruppenraum im Dachgeschoß wird bis heute gerne für verschiedene Versammlungen genutzt.

Rechtzeitig nach der Einweihung des Feuerwehrhauses konnte man dann vom 08. bis 11. August 1986 das 100-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Poppberg feiern.

In den weiteren Jahren entwickelte sich die Poppberger Wehr kontinuierlich weiter und verbesserte ihre Ausrüstung. Neben kleineren Anschaffungen wie beispielsweise zwei Handfunksprechgeräten im Jahre 1991, stellte vor allem der komplett selbstfinanzierte Kauf eines gebrauchten LF 8 – Feuerwehrautos 1995 eine entscheidende Veränderung dar.
Am 25.08.1995 konnte das Fahrzeug offiziell in Dienst gestellt werden.
Gekauft hatte man den Mercedes 408 übrigens von der Freiwilligen Feuerwehr aus Schwabering in Oberbayern. Eine inzwischen gepflegte Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen ging erfreulicherweise auch noch daraus hervor.

Eine weitere gravierende Neuerung gab es im Jahr 1997. Ein Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe aus dem Jahr zuvor sah vor, auch Frauen den Dienst bei der Feuerwehr zu ermöglichen. Dieser Vorgabe kam man in Poppberg am 15.02.1997 mit dem Beschluss eine Damengruppe zu bilden nach. Noch im selben Jahr traten insgesamt sieben Frauen der Poppberger Wehr bei um dort ihren freiwilligen Dienst abzuleisten.

Eine schon zur Tradition gewordene Veranstaltung ist das alljährliche Sommernachtsfest, dessen Anfänge bis in das Jahr 1968 zurückreichen. Mit sogenannten Johannisfeuern feierten in Poppberg, Gronatshof, Hainfeld und Matzenhof die Dorfbewohner die Sonnenwende im Juni. 1988 fand dann erstmals ein gemeinsames Sommernachtsfest in Poppberg statt – in den folgenden Jahren dann in Matzenhof. Denn dort wurde im Jahr 2000 im Rahmen der Dorferneuerung und Flurbereinigung Gronatshof – Matzenhof ein neuer Dorfstadel für die Dorfgemeinschaft Matzenhof errichtet, der den alten Maschinenschuppen ersetzte. Für das jährliche Sommernachtsfest nutzt seitdem auch unsere Feuerwehr dieses Gebäude mit großem Erfolg, ist man ja nun glücklicherweise vom Wetter unabhängig.

Neben klassischer Brandeinsätze musste unsere Poppberger Wehr aber auch wegen anderer Naturgewalten ausrücken.
Nicht Wasser sondern Schnee war der Grund für mehrere Hilfestellungen die die Poppberger Wehr leistete.
Wegen der Höhenlage des Ortes (657m ü. NN auf dem Standort der Burgruine) fallen ohnehin größere Schneemengen im Vergleich zu anderen umliegenden Regionen und so musste auch vorsorglich schon das eine oder andere Dach freigeschaufelt und somit von seinem zu hohen Gewicht befreit werden.

Neben den genannten Ernstfällen erfüllt unsere Poppberger Feuerwehr noch zahlreiche weitere Aufgaben. Dazu gehört sowohl die Verkehrssicherung bei verschiedenen Veranstaltungen als auch die Mithilfe und Mitorganisation bei speziellen kirchlichen Feierlichkeiten.

Darüber hinaus ist unsere Wehr auch oft beteiligt, wenn es um Dienstleistungen für die Allgemeinheit geht, wie z. B. die Pflasterarbeiten für den Friedhofparkplatz oder den Altglascontainerstellplatz in Poppberg. Auch so mancher Baum, der eine Gefahr darstellte, wurde vorsorglich beseitigt.

Der bisher letzte große Höhepunkt war das vom 17. - 19. Juni 2011 stattgefundene 125-jährige Jubiläum in Poppberg, dass mit über 100 benachtbarten und befreundeten Vereinen friedlich gefeiert werden konnte.

Das bei allen Einsätzen und Dienstleistungen in der mehr als 125-jährigen Geschichte keine persönlichen Verluste zu beklagen sind nehmen wir dankbar zur Kenntnis. Gemäß dem Motto "Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr" wünschen wir unserer Feuerwehr weiterhin eine lange und erfolgreiche Zukunft mit einsatzbereiten und engagierten Leuten, die hoffentlich selten zu Ernstfällen ausrücken müssen und falls doch nötig, wieder gesund und wohlbehalten davon zurückkehren.

 
© Freiwillige Feuerwehr Poppberg 2012